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Wir sind umgeben von „Gewalt“. Durch die Medien prasselt so manches ungefiltert auf den Nachwuchs herab. Eltern, Pädagogen, Lehrer sind oft überfordert, wenn in vielen Kindern die Gewaltbereitschaft und der Aggressionsstau wächst. Gewalt ist keine Lösung. Aber was dagegen tun?
Anton Hergenau, ist systemischer Therapeut mit 20jähriger Berufserfahrung und beleuchtet Lösungsmöglichkeiten aus der Praxis für die Praxis in zwei Büchern.
In dem Buch „Aggressive Kinder?: Systemisch heilpädagogische Lösungen“ wird vermittelt, welche Kompetenz Kinder besitzen um verbale und tätliche Aggressionen zu verändern. Sechs Haltungen werden anhand eines Praxisbeispiels entfaltet. Eltern und Kinder werden als Gesprächspartner ernst genommen. Beide, nicht der Therapeut sind die Experten für einen konstruktiven Umgang mit den eigenen Aggressionen, ohne sie zu leugnen oder zu ignorieren. Miteinander arbeiten sie, angeleitet, am therapeutischen Prozess mit. So erlernen sie eine kompromisslos Haltung gegen Gewalt.
1) Persönliche Präsenz zeigen! Im Dialog bleiben. Dem Kind aktive, liebevolle Aufmerksamkeit widmen als Einladung zu einem konstruktiven Miteinander. Authentisch rückmelden, wie es mir als Erwachsenem geht, wenn das Kind aggressiv wird.
2) Führung die das Kind mündig sein lässt und respektiert.
3) Loben, Anerkennen, Bestätigen. Positive Resonanz zeigen für ausreichend verfügbare Ressourcen im Kind. Wann immer ein Kind sich, trotz vorhergehendem aggressiven Verhalten (Reaktion siehe Top 1), korrekt verhält, rückmelden was gut ist. z.B. sich zu entschuldigen.
4) Das Positive im Schlechten wahrnehmen. Das Symptom achten!
Jede Aggression ist Kontaktaufnahme. Das Kind sucht die Beziehung mit dem Erwachsenen und seinen Grenzen.
5) Kinder nach ihren Lösungsideen fragen. Dem Lösungsentwurf des Kindes Zeit und Raum geben. Kinder sind in der Lage ihre eigenen Lösungen zu entwickeln.
Diese haben die größere Chance bereitwillig umgesetzt zu werden.
6) Andere (Geschwister, Freunde, Eltern) mit einbeziehen in die Lösungsdiskussion.
In seinem Buch „Wenn Lukas haut, Systemisches Coaching mit Eltern aggressiver Kindern“, vermittelt er Eltern, die Haltung systemischer Sichtweise und Begegnung in sechs Leitlinien anhand eines konkreten Beispiels:
1) Persönliche Präsenz – Berater spiegeln und suchen Anschluss an die Erlebniswelt der Eltern, indem deren Gedanken, Bilder und Geschichten aufgenommen werden.
2) Gesprächsführung und Respekt – Gespräche werden mit Respekt vor der Geschichte der Eltern und ihrer Verantwortlichkeit geführt.
3) Ausdrückliche Identifikation der Ressourcen, der Fähigkeit – Rückmeldung den Eltern, was konkret positiv erlebt wurde mit dem Hinweis auf ihre Kompetenzen und Ressourcen.
4) Positive Beachtung des Symptoms – Auch Widerstand der Eltern sind Schätze und enthalten Sinnvolles.
5) Lösungsentwurf der Eltern – Berater vertrauen, dass Eltern ihre Kinder sehr gut kennen und deshalb fähig sind Lösungen zu finden.
6) Einbau des elterlichen Bezugsystems – Eltern werden ermutigt hilfsbreite Personen aus ihrem Umfeld mit einzubeziehen. Das Buch reiht sich an das Erstwerk an.
In einem kleinen Video führt der Autor in seine systemischen Arbeitsweise ein.
Auf seinem Blog wird auf Elternfragen und Leserzuschriften eingegangen. Über neue Einträge kann sich wer will via mail informieren lassen
Empfehlenswert!