Schlagwörter
Alternative, Denken 2.Ordnung, Freiheit, konstruktivismus, Lösung, Liebe, Möglichkeiten, Metaebene, Systemisch, Wahl
Handle stets so, dass Du die Anzahl Deiner Möglichkeiten erhöhst.
… so lautet der „ethische Imperativ“ von Heinz von Foerster
Schon der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl, Begründer der Logotherapie, bzw. Existenzanalyse machte aufgrund seiner persönlichen, schrecklichen Erfahrungen als Holocaust- und KZ-Überlebender eine wichtige Entdeckung: Wir haben immer eine Wahl.
Genau dieser Grundsatz deckt sich mit der Überlieferung der Bibel, dass die Liebe (welche eine Wahlfreiheit) voraussetzt, das Größte ist. Von Gott selbst sagt der Apostel Johannes: Gott ist Liebe.
Natürlich haben wir nicht dieselbe Anzahl an Wahlfreiheiten und Möglichkeiten wie Gott. Einfach deshalb, weil wir in jeder Hinsicht begrenzte Wesen sind. Aber immer noch mehr als wir gemeinhin annehmen. Diese Begabung macht uns jederzeit verantwortlich! Wir haben uns zu verantworten über die Wahl welche wir jeden Augenblick treffen, bzw. nicht treffen. Das wir verantwortlich mit unserem Wahlmöglichkeiten umgehen ist jederzeit zumutbar für Menschen!
Die Wahlfreiheit macht den Unterschied zwischen dem Menschen und anderen Geschöpfen. Jeder ist grundsätzlich und jederzeit fähig entweder zu größtmöglichen edlen, absichtslosen Taten der Liebe. Aber auch zu größtmöglichen grausamen, destruktiven Taten, die wir mit Recht als böse bezeichnen.
Neben einer vermeintlich begrenzten ethischen Wahlmöglichkeit einer Dualität von Gut und Böse, bzw. richtig und falsch, gibt es jedoch noch mehr Möglichkeiten. Wir haben z.B. die Möglichkeiten so viele Perspektiven einzunehmen als unser „Entscheidungsraum“ zuläßt.
Wie viele Wahlmöglichkeiten, bzgl. unserer Entscheidungen gibt es? Die Szene dürfte den meisten Beratern bekannt sein: Die Klientin oder der Klient kann sich nicht zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden und schwankt so heftig, dass es zu einem Problem wird. Entgegen der spontanen Annahme, es gäbe nur zwei Alternativen, zeigt eine genauere Analyse, dass es mindestens 12 gibt:
1. Wähle Alternative A.
2. Wähle Alternative B.
3. Wähle Alternative A und B, evtl. zeitlich versetzt.
4. Wähle weder A noch B.
5. Suche und wähle C.
6. Wähle A, B und C.
7. Verschiebe die Entscheidung.
8. Lehne die Wahl ab.
9. Lass den Zufall (z.B. durch Münzwurf) entscheiden.
10. Bleibe passiv und wähle, wenn es dir passend scheint.
11. Lass A und B wählen, wer zu dir will.
12. Lass alles wie bisher.
Ist das nicht tröstlich? Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus? Welche Freiheit, wenn ich der nächsten „Sackgasse“ oder dem nächsten „Tunnel“ ohne am Ende Licht zu sehen, begegne. Aber auch welche Verantwortung!
An die Wahlmöglichkeiten will ich mich erinnnern, wann immer ich meine keine „keine andere Wahl“ zu haben. Oder andere frech behaupten, etwas wäre „alternativlos„. Denn „Alternativlos“ denken, bedeutet sich selbst und andere in ihrem Menschsein zu entwerten, das Menschsein selbst aufzugeben. Wir würden augenblicklich „unmenschlich“ werden. Würden einem „Wahn“ verfallen. Wir würden uns selbst und anderen Schaden zufügen.
Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat,
sieht in jedem Problem einen Nagel.
(Paul Watzlawick)
Gott sei dank, darf ich zugleich gelassen und offen mich und andere einladen, die Erfahrung zu machen, dass es immer auch anders geht ;-). Welch neuer Blick bedeutet dies, auf all unsere kleinen und großen Probleme:
Probleme sind verkleidete Möglichkeiten
…jeder hat die Anzahl Möglichkeiten, die er sich auf Grund seines Wissen, seiner Fähigkeiten und vor allem davon gebrauch zu machen erschaffen kann.
° Begrenzung ist auch eine Möglichkeit.
° Gott braucht keine Kirchen und wer sucht, sucht…
°Sein tun haben!°
° Wer sich mit der Natur verträgt, dem tut sie nichts. (von einen Schriftsteller)
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Hallo Originalphantasie:
@ Begrenzung ist auch eine Möglichkeit.
….ich sehe, darin vor allem die Möglichkeit sich „anzupassen“. Sobald sich zwei Menschen begegnen, müssen sie sich begrenzen, wenn sie denn miteinander auskommen, einander verstehen, d.h. „in Resonanz kommen“ wollen.
@ Gott braucht keine Kirchen und wer sucht, sucht…
… Menschen suchen, weil sie Eine Vorstellung davon haben Teil etwas „Größerem“ zu sein. Gemeinschaft lässt, den Menschen sich als Teil etwas „Größerem“ wahrnehmen – Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Robinon Crusoe hatte genug zum materiellen Überleben. Denoch war er todunglücklich, weil ihm ein Gegenüber fehlte, bis er „Freitag“ begegnete.
@ Sein tun haben
…entsprechen diese Begriffe nicht den Möglichkeiten uns selbst wahrzunehmen? Bevor wir etwas „tun“ (Körper), ist das „Sein“ in der Vorstellung (Geist) vorhanden. Was immer wir tun, verändert nicht nur das, was wir verändern, sonden auch uns Selbst. Was wir tun wirkt auf uns selbst zurück, prägt uns, d.h. wir „haben“ (Psyche) deshalb immer auch Verantwortung wie wir mit unseren Emotionen bestmöglich umgehen.
@Wer sich mit der Natur verträgt, dem tut sie nichts…
…beinhaltet auch sich mit der Natur der eigenen Endlichkeit, Vergänglichkeit zu vertragen. Das macht uns entweder nüchtern, oder gierig, im Wahn etwas zu verpassen.
LG
Ingo
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Lieber Ingo,
das mit dem gut und böse ist so eine Sache. Was für den einen gut, mag für den anderen böse sein und umgekehrt. Es ist also auch immer eine Frage der Perspektive und der Ethik, die sich eine Gemeinschaft gegeben hat.
Ich hatte dazu mal eine Buchkritik gebracht, die das deutlich macht:
Auf meiner Reise der Erkenntnis – was ist schon ethisch?.
Abe ich gebe Dir Recht, dass das, was uns unsere Politker da vorturnen, extremst unterirdisch ist. Die haben inzwischen ihren Amtseid so häufig gebrochen, dass Sie lebenslang aus der Politik ausgewiesen werden müssten.
Liebe Grüße
Martin
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Lieber Martin,
ich geb Dir Recht, dass die vermeintlichen Unterschiede „was für den einen gut, mag für den anderen böse sein und umgekehrt“, von der Perspektive, der ethik – einer jeweiligen Kultur abhängt. Ich könnte noch dazufügen, dass sie auch vom eigenen situativen Bewusstseinsniveau abhängig ist. Menschen, deren Bewusstsein durch Drogen oder einer Wahnerkrankung beeinträchtigt sind, haben wieder eine andere ethische Wahrnehmung. Und das ist eben auch meine Intention mit dem kleinen Artikel gewesen, einen differenzierteren Blick darauf zu werfen, wie leicht wir uns selbst täuschen oder auch zufrieden geben mit einer vermeintlich eindeutigen Bewertung, was „Gut“ und was „Böse“ ist. Kaum jemand hat das besser auf den Punkt gebracht als die große Denkerin Hannah Arendt mit ihrer eigenwilligen Formulierung „die Banalität des Bösen“. Sie hatte erkannt, dass die Helfershefer des „Bösen“, vom kleinen Angestellten bis zum größten Verbrecher im dritten Reich größtenteils nur „gedankenlos“ handelten und keine eigene ethische Verantwortlichkeit für ihre Tun und Denken übernahmen, sondern sich an das herrschende System anpassten. Sie sah die Verbrechen des dritten Reiches mehr als „Verwaltungsmassenmord“.
Dieser Blickwinkel wirf einen hellen Scheinwerferstrahl auf die willigen Vollstrecker derzeit herrschender systemtreuer Handlanger, welche mit einem Tastaturklick, irgendwo eine Hungersnot auslösen können, weil sie Lebensmittelpreise an der Börse nach oben bewegen, oder mit einem grottenschlechten Film, der als Kunst ausgegeben wird, dazu beitragen, dass weltweit Menschen in ihrer Gewaltbereitschaft angeheizt werden.
Allerdings bin ich dennoch zuversichtlich, dass nicht (metaphorisch gesprochen) der oberflächlich hörbare lärm der „fallenden Bäume“ das letzte Wort haben wird, sondern die unaufhaltsame unhörbare Kraft der wachsenden Bäume, welche wahrgenommen werden, wenn sich zunehmend mehr Menschen dafür fokussieren und sensibilisieren.
Insofern begrüße ich sogar ethische Normen, welche irdisches Handeln mit „ewigen Folgen“ verbinden, wie es in Religionen geschieht. Insofern die großen Religionen die richtigen Fragen für die Förderung und Sicherung künftigen Lebens und Überlebens stellen, können sie hilfreich sein, Böses einzudämmen. Insofern sie sich nur als Verwalter und Verteidiger „ewiger Wahrheit“ verstehen, sind sie Blind für die Mißstände, blockieren notwendige Veränderungen und werden zum banalen Wegbereiter des Bösen.
Mit „Ethos“ meine ich mehr die „Atmosphäre“, die innere Haltung und Gesinnung, die jemand zum Leben hat. Dieser Ethos wird gebildet aufgrund der Antworten die sich Menschen geben auf die Fragen nach dem WOHER, dem WOZU und dem WOHIN des Lebens. Da gibt es nicht endlos viele grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten.
Fakt ist: Je höher die Stellung eines Menschen in einer gesellschaftlichen Hierachie ist, desto mehr Auswirkungen hat sein „Ethos“ zum Leben.
Es ist fatal für eine Gesellschaft, wenn Politiker und Bürger aufhören sich „ethisch“ relevant und nachhaltig zu positionieren und verantwortlich für nachfolgende Generationen zu fühlen.
Ich habe deinen Artikel gelesen und mir gefällt der Ausdruck des Attributes „zuträglich“, was jedoch nur eine analoge Bezeichnung der Zuschreibung für „das Gute“ ist.
Jeder Menschen hat einen Sinn für Wahres, Schönes, Gutes! Bei manchen mag dieser Sinn verzerrt sein, sei es durch „Indoktrination einer ‚alleinseligmachenden‘ Gruppe“, sei es durch eine regredierende „Wahnerkrankung“ wie z.B. durch einen schizophrenen Psychoseschub. Aber grundsätzlich ist dieser Sinn vorhanden und kann gefördert werden. Ich kann nicht nachvollziehen, dass „die Natur“ diesen Sinn nicht kennt. Wenn es Entwicklung in der Natur gibt, warum nicht auch in der Natur des Menschen? Warum nicht zum „Zuträglichen“ und „Guten“
Und die Wahlfreiheit die wir Menschen haben, macht uns ethisch verantwortlich! Wir können uns nicht aus dieser Verantwortung stehlen.
Es ist mir klar, dass die Lösung der Probleme heute, die Probleme von Morgen sind. Dann sind die Lösungen die wir finden eben nicht dauerhaft, aber nichts desto trotz sind sie sinnvoll – für den Moment. Also was solls? Dann hört der Prozess der sich entwickelten „Problemlösung“ und somit „Bewusstseinsentwicklung“ eben nicht auf. Na und? Es wäre nur schlimm, wenn etwas alternativlos wäre und wir nicht wirklich eine Wahl haben. Denn dann gäbe es auch keine Freiheit, keine Liebe, keine kreative Vielfalt an Leben. Der Beweis, dass dem nicht so ist – den finden wir in der Natur!
Liebe Grüße
Ingo
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Ja, die Initialen Gedanken der Religionen haben deutlich geholfen, wurden aber über die Institutionen, die sich anschickten, die Deutungshoheit zu besitzen, für den Ausbau ihrer Macht missbraucht. Und besonders auch , weil sich hier Hierarchien entwicklen durften, wo der Ober den Unter nach Belieben „stechen“ darf. Besser sollte es gehen, wenn er nur als Projektleiter umsetzt, was von unten durch entsprechende Konsensfindungen beschlossen wurde.
Wir leben in einer spannenden Zeit. Ob wir unser Bewusstsein nochmals auf eine weitere Stufen bringen können, bevor uns der Himmel sprichwörtlich auf den Kopf fällt?
LG Martin
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