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Heute morgen wachte ich auf und sann über das Wort HALT nach.
Wie bei vielen Worten, fiel mir ein, dass es zwei Seiten gibt, je nach Perspektive:

Es beinhaltet ein großes JA im Geborgen- und GeHALTensein. Diese Perspektive entHÄLT, was mich HÄLT, mir Sicherheit, Fülle und ganzheitliches Heilsein schenkt…
Zugleich aber beinHALTtet es auch ein großes NEIN, vermittelt ein innehaltendes Stopp, zeigt Grenzen auf.

Diese Perspektive fordert mich heraus zu akzeptieren, dass das was ich nicht weiß größer und mehr ist als ich weiß. Die Unsicherheit und Ungewissheit ist größer, als das was ich erkenne. Dass ich lebe ist ein Geschenk. Das Leben habe ich zu „verdanken“. Das kommt nicht aus mir Selbst. Niemand erschafft sich selbst. Diese unverfügbare Heiligkeit des Lebendigen hat Folgen und Herausforderungen für uns. Wir sind herausgefordert dem „Größeren“ das uns geschenkt ist, wertzuschätzen, zu würdigen – Danke zu sagen! Leben ist generell unverfügbar.

Deshalb ist es zumutbar, dass wir Menschen inneHALTen um uns dafür zu verantworten und Rechenschaft abzulegen, wie wir leben. Miteinander und mit der Schöpfung. Was wir uns aneignen von der Welt und dem Leben der Mitgeschöpfe – um zu überleben. Und wie wir dies tun – in welcher HALTung.

Die Herausforderung ist, dass es „gerecht“ geschehe. Diese Herausforderung wächst mit jedem Erleben, Erkennen und Zuwachs an Wissen. Was wir erleben und erkennen, dass ist uns geschenkt, darüber stolpern wir, auch wenn wir manches „vorausgeahnt“, „geschlußfolgert“ haben. Wenn es dann eintritt und eintrifft, überwältigt es uns.

Aus diesem Grund weinten viele Physiker, welche nach 40 Jahren milliardenschweren Forschens und Experimentierens, nach dem prognostizierten „Higgs-Bosom-Teilchen“ suchten, welches die „Lücke“ zur Erklärung quantenmechanischer Phänomene und der Entstehung von Materie dienen soll – endlich „wahrscheinlich fündig“ geworden sind. Oder dient die Meldung dieser „Sensation“ zur Füllung des „Sommerlochs“?

Dass dieses „Lückenbüßerteilchen“ nach dem ganze Forschergenerationen bisher erfolglos suchten nach einem Buchtitel ein „Gottverdammtes Teilchen“ ist, so ein ursprünglicher Buchtitel des Physikers Leon Ledermann, zeigt wie schwer es auch Wissenschaftlern fällt HALTung, Geduld und Demut zu wahren, wenn es darum geht große Theorien zu plausibilisieren. Dem Verlag war der ursprüngliche Buchtitel zu „anstößig“. Sie strichen das Wörtchen „verdammt“ und nun reden die Medien (nicht die Wissenschaftler) ständig vom „Gottesteilchen“.

Ein neues Kapitel für neue wissenschaftliche Fragen und ihrer Beantwortung, wurde mit dieser „Entdeckung“ aufgeschlagen. Eben weil die „Antworten“ die uns geschenkt werden, immer zu neuen Fragen führen. Was wir empfangen, fordert heraus. Ein bemerkenswerter Erfolg tausender Wissenschaftler aus vielen Ländern – frei von Konkurrenzdenken, vereint in dem einen Ziel: Wissen zu genereieren, in Erfahrung zu bringen, wie Materie entsteht. Unsere Bilder der Welt verändern sich. Sie nähern sich Schritt für Schritt der Wirklichkeit – dem Großen Ganzen an. Das lässt wieder Staunen.

HALT finden wir in dem was Menschen miteinander verbindet und überleben lässt und im Staunen über die schiere „Grenzenlosigkeit“ und Vielfalt des Wahrnehmbaren und des Lebendigen. Staunen macht ehrfürchtig. InneHALTend fragen wir danach, was wir dazu tun können, damit Leben und Überleben nicht gefährdet werden. Wir brauchen sinnvolle Selbstbegrenzung nach entgrenzenden Entdeckungen. Leben ist heilig und schützenswert. Wir dürfen und müssen es annehmen um zu überleben. Gleichzeitig macht uns das Nehmen erst fähig zu danken um etwas davon zurückzugeben.

Beides: Nehmen und Geben in einem ausgewogenen Maß ist erforderlich um ein „heiles Leben“ zu erfahren und zu gewähren. Meine HALTung und mein VerHALTen, in meiner Beziehung zu mir Selbst, meinem Nächsten, meinen Mitgeschöpfen und zu Gott, entscheiden darüber ob ich nachHALTig – oder unverHÄLTnismässig lebe.

→ eine beeindruckende und empfehlenswerte Doku über die Grundlagenforschung und die Suche nach dem Higgs-Teilchen:

→ Professor Lesch: „ich würde statt ‚Higgs‘ sagen: ‚Prost‘!“ 😉

→ Professor Lesch über das Higgs-Teilchen:

→ Professor Lesch: Wer sucht wird finden… was er sucht